Per Erbpacht das Tafelsilber schützen

26.06.2021

Es war zunächst von geschichtsträchtig die Rede. Doch ganz so hoch wollte Christoph Fiévet, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Gemeinde dann noch nicht greifen. Aber er sprach immerhin von einem Paradigmenwechsel, als er den Vorschlag für ein völlig neues Konzept zur Vermarktung von gemeindeeigenen Grundstücken im Haupt- und Finanzausschuss (HAFA) vorstellte. Danach soll die Gemeinde ihre Grundstücke nicht mehr verkaufen, sondern per Erbpacht vergeben. „So behalten wir unser Tafelsilber und haben trotzdem zusätzliche Einnahmen.“ Der Hauptausschuss folgte dem Vorschlag der CDU-Fraktion einstimmig.

Ausprobiert werden soll dieses neue Modell nun im Gewerbepark Villip, wo die nur noch wenigen Grundstücke für Unternehmen aus allen Teilen der Region heiß begehrt sind. So gab es alleine für ein Grundstück in Villip acht Angebote der unterschiedlichsten Firmen. Diese werden jetzt von der Verwaltung befragt, ob Sie auch bei dem neuen Modell weiter Interesse an dem fraglichen Grundstück haben.

Und Andrea Lohmeier, Finanzexpertin der CDU-Fraktion stellt fest: „Aus Sicht privater Investoren muss dieses Modell nicht weniger attraktiv sein als ein Kauf. Gerade für kleinere Unternehmen spielt der Kapitalbedarf eine große Rolle, der bei diesem Modell deutlich geringer ist und damit auch das Risiko einer Überschuldung. Die Erbpachtzinsen sind zudem steuerlich absetzbar, Grundstücke lassen sich dagegen nicht abschreiben.“
Nach dem einstimmigen Beschluss im HAFA ist nun die Verwaltung am Zug. Die will zeitnah einen Erbpachtzins pro Quadratmeter ermitteln. „Bewährt sich dann das neue System,“ so sagt Christoph Fiévet, „können wir die Erbpacht für weitere Grundstücke ins Auge fassen.“ Damit wäre dann wirklich in Wachtberg ein Paradigmenwechsel vollzogen.