
Gemeinde/ Stadt
Themengebiet: CDU
Ein Kommentar von Hartmut Beckschäfer, CDU-Fraktionsvorsitzender
Ist denn schon wieder Karneval? Eine kabarettistische Einlage von vorzüglicher Art lieferten die Grünen neulich im „Wir Wachtberger“ ab. Man könnte es auch absurdes Theater nennen: Die Grünen warnen als „Pressure-Group“ für die Klientel der Hauseigentümer vor Vermögensverfall bei Altbauten durch Ausweisung von Bauland im neuen Flächennutzungsplan.
Dazu sorgen sie sich um die Frischluftversorgung unserer Nachbarn in Bad Godesberg, falls am Milchpützweg gebaut werden sollte. Da fragt sich der Laie, wie die Fallwinde vom Milchpützweg wohl den Weg nach Godesberg finden. Planen die Grünen wohlmöglich die Aufstellung von Umleitungsschildern für den Wind im Pecher Tal?
Aber zurück in die Wirklichkeit. Wie ist die Lage jenseits grüner Ideologien tatsächlich? Aktuell suchen auf der führenden Homepage für Immobilienangebote in Wachtberg rund 200 Häuser einen Käufer. Zieht man die teuersten Villen, die lediglich projektierten Häuser und die renovierungsbedürftigen „Liebhaberstücke“ ab, bleibt wenig übrig für potentielle Käufer.
Natürlich machen auch wir uns Gedanken über Leerstände und Baulücken und wie diese für den Immobilenmarkt erschlossen werden können. Der Verzicht auf die Ausweisung von Wohnbauflächen ist dabei jedenfalls keine Lösung. Der Wert einer 40-jährigen Immobilie sinkt nicht, wenn wir neues Bauland ausweisen. Wir sind auch weit davon entfernt, Hauseigentümer zwingen zu wollen, ihr Eigentum zu veräußern.
Angesichts der apodiktischen Ablehnung jeglicher neuer Wohnbauflächen stellt sich die Frage, ob wir unsere Gemeinde lediglich konservieren wollen – das wäre „Konservatismus“ der falschen Lesart. Wir als CDU wollen behutsam weiterentwickeln und werden dabei weiter darauf achten, dass wir die dörfliche Struktur nicht verlieren. Dem tragen wir Rechnung, indem größere Wohnbauflächen nur noch in den Entwicklungsschwerpunkten ausgewiesen werden sollen. Hierzu gehören z. B. die Ortsteile Berkum und Villip.
Wir werden dem Landschaftsschutz auch zukünftig den ihm gebührenden Platz einräumen, diesen aber nicht zu einer Ideologie erheben. Es ist an der Zeit, dass wir die Dinge wieder zurechtrücken. Retardierende und bewahrende Elemente sind die eine Seite, Voraussetzungen und Ansporn für aktive Weiterentwicklung zu schaffen, ist aber mindestens ebenso wichtig und beachtenswert. Wir leben nicht in einem Naturmuseum. Im „Biotop Europa“ ist der Mensch vielmehr gleichberechtigter Teil der Schöpfungsgemeinschaft. Dafür steht die CDU Wachtberg. Im Gegensatz zu der misanthropischen Sicht mancher Ideologen, denen jedwede menschliche Siedlungstätigkeit schon als ein Verbrechen wider die Natur erscheint
Im Übrigen ist in punkto Flächennutzungsplan noch nichts entschieden. Das Kabarettstück der Grünen baut in einer exzessiven Sprache („massive Bebauuungsphantasien“, „Pfründe“ usw.) nur einen künstlichen Popanz auf, gegen den man dann vorgibt, im Sinne der Hausbesitzer ankämpfen zu müssen. Aktuell liegen lediglich Vorschläge für sogenannte „Suchräume“ vor, die vom Planungsbüro geprüft wurden. Die politische Bewertung der Standorte steht erst noch bevor. Welche Fläche tatsächlich im Flächennutzungsplan für Wohnbebauung ausgewiesen wird, ist noch nicht ausgemacht. Dazu gibt die CDU ihr Votum am Ende eines sachlichen Verfahrens ab und nicht in marktschreierischen Schaukämpfen.
Auch sei daran erinnert, dass die im Flächennutzungsplan auszuweisenden Wohnbauflächen nicht morgen schon zu Bauland werden, sondern für eine zukünftige Fortentwicklung der Gemeinde vorgesehen sind. Wir möchten aber auch nicht in die Lage kommen, alle paar Jahre erneut ein langwieriges und kostenintensives Verfahren für einen neuen Flächennutzungsplan einleiten zu müssen.
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