
Kreis
Insbesondere auch der linksrheinische Teil des Rhein-Sieg-Kreises hat in den vergangenen 20 Jahren als Wohn-, Arbeits- und Lebensraum deutlich an Attraktivität gewonnen. Deshalb hat er im Vergleich zu anderen Regionen der Bundesrepublik vergleichsweise gute Perspektiven, die negativen Folgen des Alterungsprozesses unserer Gesellschaft weitgehend unbeschadet zu überstehen. Das allerdings auch nur dann, wenn es gelingt, den Rhein-Sieg-Kreis noch attraktiver zu machen. Nur dann werden wir den in den folgenden Jahrzehnten stetig steigenden Sterbeüberschuss über den Zuzug weiterer Bürger und Arbeitgeber mindestens ausgleichen können. So das Fazit der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung ‚Demografischer Wandel – Herausforderung für den Mittelstand’ des MIT-Kreisverbands Rhein-Sieg linksrheinisch mit Dr. Hermann Tengler am 6. Oktober im Hotel Görres in Wachtberg-Villip.
„Die negativen Folgen des demografischen Wandels unserer Bevölkerung werden leider immer noch unterschätzt. Wir müssen unter allen Umständen vermeiden, dass unsere Region in eine Abwärtsspirale gerät – wie das in anderen Regionen Deutschlands bereits der Fall ist“, legte der Wirtschaftsförderer des Rhein-Sieg-Kreises schonungslos den Finger in die Wunde. Bereits heute sterben leider auch in unserer Region jährlich mehr Bürger, als Bürger geboren werden. Jeder Einwohner weniger bedeute aber einen Verlust von Kaufkraft, die wiederum unter anderem dem Einzelhandel, dem Handwerk, der Gastronomie oder den Ärzten in der Region fehle. Je weniger Kaufkraft, desto mehr werde die Wirtschaft ihre Angebote einschränken, desto schlechter werde die Versorgungsqualität. Damit wiederum verliere die Region an Attraktivität. Abwanderung sei die Folge. Erst der Bürger, dann der Unternehmen und damit der Arbeitsplätze. Das Ganze gehe einher mit einem Wertverlust der Immobilien. Am Ende zähle die gesamte Bevölkerung zu den Verlierern der Entwicklung. Tengler: „Ist die Spirale nach unten erst einmal in Gang gekommen, verstärken sich die negativen Auswirkungen gegenseitig. Umso wichtiger ist es, sich mit aller Kraft gegen eine solche Entwicklung zu stemmen.“
Es habe sich als richtig erwiesen, im Rhein-Sieg-Kreis im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte mehrere Gewerbegebiete, Hochschulen und Gründerzentren anzusiedeln. Sie seien heute ein entscheidender Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Ihnen sei es zu verdanken, dass gegen den bundesweiten Trend im Rhein-Sieg-Kreis das Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen deutlich zugenommen habe – und das insbesondere für qualifizierte junge Leute. „In aller Regel sind es junge Leute, die Innovationen vorantreiben, Unternehmen gründen und intelligente Produkte entwickeln, die auf den Weltmärkten erfolgreich sind“, so der Wirtschaftsförderer. „Viele der erfolgreichsten Unternehmen in unserer Region wurden erst in den vergangenen zehn Jahren gegründet. Unternehmen, die im globalen Wettbewerb bestehen können und damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unseres Wohlstands leisten.“
Während die Bevölkerung Nordrhein-Westfalens seit 1991 um 3 % gewachsen sei, habe der gesamte Rhein-Sieg-Kreis um 18 % zugelegt, der linksrheinische Teil sogar um 20 % – bei allerdings sehr unterschiedlicher Entwicklung in den sechs Gemeinden. „Das Angebot an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen hat hier in dieser Zeit um 34 % zugenommen“, nannte Tengler eine interessante Zahl. Bei vielen dieser Arbeitsplätze handele es sich um sehr sichere Arbeitsplätze, weshalb der Region selbst die jüngste globale Wirtschafts- und Finanzkrise vergleichsweise wenig zu schaffen gemacht habe. So gebe es im linksrheinischen Teil des Rhein-Sieg-Kreises heute etwa 700 Arbeitsplätze mehr als vor der Krise.
Dennoch: „Unsere Unternehmen klagen schon heute über Fachkräftemangel – was sich in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen wird. Wir müssen alles tun, um den Zuzug für qualifizierte Fachkräfte und Unternehmen so attraktiv wie möglich zu machen“, forderte Tengler. Denn die Entwicklung der Wirtschaft sei der Schlüssel zu einer positiven Entwicklung und der beste Schutz unserer Region gegen ein Abgleiten in eine Negativ-Spirale.
(Verantwortlich: MIT Rhein-Sieg linksrheinisch)
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