Weichenstellung für schnelles Internet in Pech

12.12.2014

Themengebiet: Internet, Infrastruktur

Von Bürgerinnen und Bürgern außergewöhnlich gut besucht war die Sitzung der Ortsvertretung Pech. Eine echte Überraschung war der "ausverkaufte" Aufenthaltsraum im Feuerwehrgerätehaus aber nicht. Schließlich ging es um ein ganz zentrales Thema, das die Pecher seit vielen Jahren bewegt, ärgert und manchmal auch so richtig auf die Palme bringt: Der Ausbau des schnellen Internets. Denn Pech, drittgrößter Ortsteil der Gemeinde, ist beim schnellen Internet völlig unterversorgt. Das soll nun auch schnell anders werden. Das wünschen sich die politisch gewählten Mitglieder der Ortsvertretung genauso einhellig wie die Bürgerinnen und Bürger. Darum waren auch jeweils ein Vertreter des Netzbetreibers Disquom und der Telekom eingeladen, um ihre völlig unterschiedlichen Systeme vorzustellen. Der Geschäftsführer der Disquom, ein regional aufgestellter Anbieter, warb für seine Richtfunktechnologie. Deren großer Vorteil: In Pech muss nicht gebuddelt werden, vom Ölberg im Siebengebirge kann das nötige Funksignal nach Wachtberg geleitet werden. Ein System, das beispielsweise im Ortsteil Züllighoven schon existiert. Auf die Gemeinde kommen keine Kosten zu. Und die Richtfunkstrecke ist schneller betriebsbereit. Nachteil: Über diese Richtfunkstrecke ist ein Fernsehempfang nicht möglich.

Das aber wiederum schafft das Telekom-Angebot. Der Bonner Konzern würde neue Glasfaserleitungen bis vor die einzelne Haustür legen, die mit der neuen Vectoring-Technik Fernsehen, Internet, mobiles und stationäres Telefonieren möglich machen. "Und das in einer Leistungsstärke von garantierten" - so der Telekommanager- " 30 Megabit". Geschaltet würden diese neuen Glasfaserleitungen, die auch weniger störanfällig sind, über die grauen
Verteilerkästen der Telekom, die jetzt schon am Straßenrand stehen. Nachteil: im Ortsteil Pech muss kräftig gebuddelt werden, auf die Gemeinde kommen Kosten von maximal 75 000 €uro zu, weil es für das "Buddeln" in einem unterversorgten Bereich kräftig Landeszuschüsse gibt. Die Glasfaserleitungen müssten dann vom Heiderhof durch den Wald nach Pech herangeführt werden.

Die beiden Experten wurden nach ihrer Präsentation mit teilweise ausgesprochen fachkundigen Fragen der Pecher regelrecht "bombardiert". CDU-Ratsmitglied Jürgen Kleikamp bekam dann für seine Meinungsäußerung den größten Beifall, als er nach der umfangreichen Diskussion in der Ortsvertretung sagte: "Das Angebot der Telekom ist die Zukunft mit deutlich mehr Entwicklungspotential, das Angebot von Disquom ist der Stand von heute. Nun haben wir schon so lange auf ein schnelles Internet gewartet. Da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger nicht mehr an. Dafür bekommen wir die Zukunft vor die Haustür, können beispielsweise demnächst Internet, Radio, Fernsehen und Telefon von einem einzigen Gerät mit hoher Qualität abspielen und können auch der rasanten Weiterentwicklung in diesem Bereich recht gelassen entgegen sehen, ohne die Sorge auf der Datenautobahn bald wieder ganz hinten in der Schlange zu stehen. Das darf auch an schlimmstenfalls 75.000 Euro nicht scheitern."

Nahezu alle Bürgerinnen und Bürger im Pecher Feuerwehrgerätehaus schlossen sich dieser Sichtweise an. Für die Realisierung des schnellen Internets in Pech, egal mit welcher Technik, ist eine europaweite Ausschreibung unverzichtbar. Das machte Jörg Ostermann, Beigeordneter der Gemeinde Wachtberg, sehr deutlich. So bitter es für den einen oder anderen Pecher auch klang, war schließlich klar: Ohne Ausschreibung keine Zuschüsse, und
bis das alles form- und fristgerecht auf der Bahn ist, wird einige Zeit ins Ländchen ziehen. Da die Ortsvertretungen der Gemeinde nur Empfehlungen an den Rat oder dessen Ausschüsse geben dürfen, bat die Ortsvertretung mit großer Mehrheit die Verwaltung, zügig eine entsprechende Ausschreibung vorzubereiten und den Entscheidungsgremien der Gemeinde zu präsentieren. Eines ist für die Pecher nach dieser Sitzung aber auch sichtbar geworden: Die für viele lebenswichtige schnelle Internetverbindung ist für ihren Ortsteil deutlich realistischer geworden. Auch wenn sie nicht in der rasanten Geschwindigkeit kommen wird, die das neue Netz verspricht.

Tags