
Wachtberg - Wieder war es der Senioren-Union Wachtberg gelungen, eine bedeutende Person aus dem politischen Umfeld nach Wachtberg zu holen. Der Vortragsraum musste nachbestuhlt werden, das Interesse war riesig. Dr. Denison ist bekannt durch seine zahlreichen kompetenten Kommentare in den deutschen Nachrichtensendern und gern gesehener Gast in TV-Politikrunden. Seit den 80er Jahren in Deutschland lebend und mit einer Deutschen verheiratet, leitet Denison seit 2001 den Forschungsverbund „Transatlantic Networks“ in Königswinter, welcher das transatlantische Verhältnis laufend analysiert.
Der Vorsitzende der Wachtberger Senioren-Union Dr. Dieter Braun begrüßte ihn scherzhaft mit Bezug auf seine Heimat Wyoming, wo bei der letzten Wahl über
72 % der Wähler für Donald Trump stimmten: „ Sind Sie ein verkappter Republikaner?“. Wohl wissend, dass er dem demokratischen Lager zugewandt ist.
Denison argumentierte emotionsfrei 80 Jahre transatlantische Beziehungen und die Verknüpfungen, welche USA und Europa auszeichnen. Diese seien viel höher als die Verknüpfungen der USA mit dem asiatischen Raum, wenn man neben dem Handel auch Direktinvestitionen (in Werke) und indirekte Investitionen (beispielsweise in Aktien) zusammen zähle. Tue man dies, seien es gigantische neun Billionen Dollar
(9 000 000 000 000 Dollar), die die USA nicht im Stich lassen würden. Daher werde Amerika auch weiter Europa schützen, wenn auch vielleicht unter anderen Bedingungen. Die meisten Amerikaner hätten das Gefühl, dass Europa stärker in seine eigene Sicherheit investieren müsse.
Das Verhalten von Trump in Zollfragen und Bürokratieabbau sei „ come in with guns blazing“ (ungefähr: mit rauchenden Gewehren hineinkommen).Diese Redewendung wird in USA verwendet, wenn jemand sehr offensiv und energisch in eine Verhandlung einsteigt – mit starken Argumenten, klaren Forderungen und ohne Zurückhaltung. Ein gefährliches Manöver.
Denison glaubt aber, dass die amerikanische Bevölkerung Trump gewählt habe, weil man Biden und Kamala Harris nicht wollte und dass die Wahlergebnisse bei den Midterm-Wahlen im nächsten Jahr Trump die Quittung für sein - der Bevölkerung schadendes - Verhalten geben werde.
Versöhnliches Fazit: Präsidenten kommen und gehen, die amerikanische Verfassung wird auch den jetzigen Präsidenten überleben. Eine ausführliche, auch kontroverse Diskussion und langanhaltender Beifall nach einem sehr professionellen Vortrag.
(Text: Senioren-Union Wachtberg)
Bildunterschrift: Dr. Andrew Denison referiert vor einem gespannten Publikum
(Foto privat)
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